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Hochtourentage in der Dauphiné

Unvergessliche Bergerlebnisse im Nationalpark Écrins

18.07.2023

Vom 18.07. – 22.07.2023 stand für uns alle das diesjährige Highlight unserer Hochtourensaison im Programm. Wir machten uns auf den Weg in die Dauphiné, auch bekannt unter dem Namen Oisans. Das Oisans ist eine Gegend in den französischen Hochalpen, in der das Gebirge letztmals die Viertausendmetermarke übersteigt, bevor es weiter südlich in die sanfteren Seealpen übergeht und dann zum Mittelmeer hin abflacht. (Quelle: Wikipedia) Unser Ziel dort, sollte der südlichste 4000er der Alpen sein, die Barre des Écrins.

Für drei von uns (Gerhard, Detlev, Thomas) startete der Anreisetag bereits um 03:00 Uhr morgens, was man ja bereits als Vorbereitung (Tourenstart) für die Besteigung eines 4000ers ansehen kann. In den nächsten Tagen sollten die Aufstehzeiten nicht wesentlich von dieser Uhrzeit abweichen…Die weiteren drei Teilnehmer (Daniela, Simon, Julian) sammelten wir dann noch auf dem Anreiseweg in Lörrach und Aix-les-Bains ein. Nach einer 9-stündigen Autofahrt waren wir dann alle froh, als wir gegen 12 Uhr den Ausgangsort unserer Tour erreichten. Vom Talschluss von Ailefroide (ca. 1.874m) machten wir uns an den Aufstieg. Ziel des ersten Tages sollte das Refuge du Glacier Blanc (2.542m) sein, das auf dem halben Weg zu unserem eigentlichen Hüttenstandort der nächsten Tage, dem Refuge des Écrins (3.170m) liegt. Abends genossen wir die „Haute Cuisine“ einer französischen Berghütte, die uns allen nachträglich im Gedächtnis verbleiben wird…

Am nächsten Morgen klingelte der Wecker bereits wieder um 04:00 Uhr. Nach dem Frühstück erfolgte der Zustieg zum Refuge des Écrins. Ein Teil der Gruppe (Julian und Thomas) stiegen dabei direkt über den Glacier Blanc auf, der Rest der Gruppe (Daniela, Gerhard, Simon, Detlev) folgten der Moräne. Letztendlich kamen wir alle zeitgleich auf der Hütte an. Nach kurzer Rast starteten wir noch zu einer kleinen Akklimatisationstour hinter der Hütte. Ziel sollte der Roche Emilie Pic (3.541m) sein, den wir über das Col Emilie Pic (3.491m) und den anschließenden luftigen Nordostgrat (L, UIAA I) besteigen wollten. Leider spielten uns hier die Klimaverhältnisse einen Streich, da eine Begehung des Couloirs in das Col Emilie Pic leider nicht mehr möglich war. Um einiges an Erfahrung reicher (optimale Wegfindung in weglosem Gelände, praktische Anwendung eines Paternosters…) kehrten wir zufrieden zur Hütte zurück.

Für den nächsten Tag war eigentlich eine weitere Akklimatisationstour auf den Roche Faurio (3.730m) vorgesehen. Aufgrund der aktuellen Wettervorhersage und der Empfehlung des Hüttenwirtes, entschlossen wir uns dann aber, die direkte Besteigung der Barre des Écrins (4.101m) anzugehen. Uns allen war dabei bewusst, dass wir dann aufgrund mangelnder Akklimatisationszeit ggf. frühzeitig die Tour abbrechen müssten und es zu keinem „Gipfelerfolg“ kommen könnte. Um 03:00 Uhr morgens startete somit der Tag. Tagesziel: Besteigung der Barre des Écrins über den Westgrat. (WS, UIAA II) Mit einigen Abstrichen, Thomas musste dabei leider krankheitsbedingt auf den Gipfel verzichten, erreichten wir gegen ca. 09:00 Uhr den Gipfel. Insgesamt hatte die Tour alles zu bieten, was eine Hochtour ausmacht: Gletscherspalten, Gratkletterei, steile Firn- und Eisflanken…. Nach insgesamt 11 Stunden Tour, kamen wir dann alle wieder zufrieden an der Hütte an.

Nachdem wir wetterbedingt umplanen mussten, stand nun für den nächsten Tag noch die Besteigung des Roche Faurio (3.730m) an. Wetterbeding fiel die Aufstehzeit dabei auf 05:00 Uhr. An eine Besteigung der Barre des Écrins wäre heute wetterbedingt nicht zu denken gewesen. Somit waren wir alle froh, dass es am Tag davor mit der Besteigung geklappt hatte. Nachdem sich die Gewitter verzogen hatten, und eigentlich auch keine weiteren lt. Hüttenwirt angesagt warn, machten sich Daniela, Gerhard, Simon und Detlev an die Besteigung des Roche Faurio. Julian und Thomas verblieben auf der Hütte, da auch Julian an diesem Tag die Tour krankheitsbedingt nicht antreten konnte. Ein rasch aufziehendes Gewitter, verhinderte den Gipfelerfolg an diesem Tag und so kehrten Daniela, Gerhard, Simon und Detlev auch vorzeitig auf die Hütte zurück. Nach einer Wetterberuhigung am Nachmittag, entschieden sich Gerhard, Simon und Daniela sich noch der spontanen Einladung eines Schweizers anzuschließen und mit ihm zusammen eine Klettertour (3 Seillängen, UIAA 5+) im besten Granit direkt hinter der Hütte in Angriff zu nehmen. Rechtzeitig zum Abendessen trafen dann alle zufrieden an der Hütte ein. Gemeinsam genossen wir noch den letzten Abend auf der Hütte, bevor wir am nächsten Morgen um 04:00 Uhr die Heimreise antraten.

Für alle Teilnehmer war es eine gelungene Tour, auch wenn wir den einen oder anderen krankheitsbedingten Ausfall zu verzeichnen hatten. Aller waren sich einig, dass dies sicherlich nicht der letzte Ausflug in die Dauphiné sein sollte. Neue Hochtourenziele wurden bereits in Masse gesichtet, mal schauen, was die Zukunft uns dort noch an Touren bringen wird.

Text: Thomas B.

Bilder: Simon